Mittwoch, 16. Mai 2012

We love Java


Wie gut, dass unser Trip nicht schon in Abu Dhabi zu Ende war, sondern mit Indonesien erst richtig anfängt! Es ist wie immer auf einem Langstreckenflug, man kann nicht schlafen. 2 bis 3 h haben wir im letzten Flieger nach Jakarta insgesamt geschafft. Die Landung war weich. Nachdem wir uns unser 30 Tage Visa am Flughafen direkt besorgt hatten, ging es weiter zum Gepäckband. Wie sollte es auch sein, wir atmeten das erste Mal schwüle wieder Luft, schwitzten und warteten als eine der letzten am Gepäckband. Nachdem mich so ein indonesischer, alter Greis direkt 2 mal ins Gesicht angeniest hat, war die Stimmung erst mal etwas angespannter. Gleichzeitig stellt sich die Frage, warum man freiwillig in ein Land fährt, dass als Unruheherd für globalverlaufende Krankheiten gilt? Naja, weil es eben, trotz der Risiken schön ist sich wieder in ein Abenteuer zu stürzen. (Die Toilette am internationalen Airport war die dreckigste, die ich je auf einem Flughafen gesehen hatte.)

Im Anschluss machten wir uns erfolgreich mit dem Taxi auf dem Weg ins Hotel nach Jakarta. Meiner Meinung nach sollte man sich, in der ersten Nacht in einem heimatunähnlichen Land, eine saubere Unterkunft gönnen! Das taten wir und wurden wie schon auf den vorherigen Reisen mit zweifelhaft sauberer Bettwäsche konfrontiert. Nach der langen Anreise und dem Schlafmangel war das aber auch egal und wir sind ins Bett gefallen. Vorher konnten wir noch unsere gewünschten Zugtickets ergattern. Wieso das im Vergleich zu China und Indien so schnell ging, war uns eine positive Fügung. Als erstes Essen gab´s das Nationalgericht Nasi Goreng, also gebratener Reis mit allen möglichen Fleischsorten und Shrimps. Um bis zum Bahnhof und Restaurant zu kommen, haben wir endlich wieder Rikschas genutzt. Im Abendverkehr hat alles etwas länger gedauert. Zur Abendstimmung passten besonders gut die bleiernen Abgase und die chaotischen Straßenverhältisse. Jakarta ist trotz der niedrigen Erwartungen eine schöne, lebendige Stadt!

Mit dem Flugzeug ging es nach Yogyarkarta. Der Stadt der Bildung und des Handwerks von Java. Nachdem sich Richie wieder mit den Taxifahrern einigen konnte, d.h. wir sind gegangen und sie haben unseren Preis angenommen, haben wir uns auf nach Kaliurang gemacht. Eine Stadt, welche nur 10 km vom Merapi entfernt ist. Kennt Ihr den Moment, wenn Auge und Herz einer Meinung sind? Die Faszination auf dem Weg zur Unterkunft war da. Das Herz hat gepocht. Es geht zu einem Vulkan, drum herum sind ein Paar Reisfelder, Baumschulen, Bananenstauden und zusätzlich kann man die Menschen in ihrem täglichen Leben beobachten. Vielen Dank INDONESIEN!

Welcome to the little rainforest! Nach der Ankunft sind wir etwas durch Kaliurang gelaufen und konnten die Natur, die vom Regen angegriffenen Gebäude bestaunen und uns an die Luftfeuchte gewöhnen. Zufällig haben wir den Aussichtspunkt auf den Merapi entdeckt. Leider war der schon geschlossen. Die Natur konnte man nicht mehr überhören. Kaliurang ist eine Stadt, der nur wenig Beachtung in Google Maps geschenkt wird. So dachten wir auch nicht, dass wir uns bei den wenigen Straßen verlaufen können. Wir haben irgendwie wieder zurück gefunden und sind dann mit Hunger im Magen im einzigen offenen kleinen, dreckigen, von hustenden Rentner geführten Lädchen eingekehrt.

Am kommenden Tag sind wir dann nach Borobodur, dem größten buddistischen Tempel in Südostasien. Im Anschluss daran ging`s nach Candi Mendut und Prambanan, letzere ist die größte hinduistische Tempelanlage Südostasiens. Die Geschichte beider Tempel anzureißen dauert zu lang. Deshalb einfach mal googlen, wenn ihr wollt. Der Ausflug dorthin hat sich mehr als gelohnt. Wir waren als junges, weißes Paar das Fotomotiv auf vielen Bildern, mit und ohne Erlaubnis. Vor allem Richie hat sich als Frauenmagnet herausgestellt. Die Ausflugsserie wurde gekrönt durch den Besuch von Parangtritis, der Stand mit den schwarzen Dünen. Hierbei fielen uns aber mehr die hohen Wellen und die Plastik-Müll-Verbrennungen auf. Ein toller Tag nachdem ich so fertig war, dass ich nicht mehr schlafen konnte…

Es hätte so schön sein können, nach unserem BIG-AUSFLUG-DAY wollten wir eigentlich 3.15 Uhr nachts aufstehen und den Merapi hochtrekken. Als der Wecker klingelte und mich mit nur 2 h Jetlag-Schlaf kreidebleich weckte und bei Richie schon die Magen-Darm-Serie los legte, haben wir uns entschieden, erst am kommenden Tag den Jeep zu nehmen. In diesem Moment war die Schwelle zwischen Urlaub und Tortur nahtlos. Von der Fuji Villa haben wir einen Ausblick auf den nur 10 km weiten Weg zum Schlot des Merapis und von weiten konnten wir den aktivsten Vulkan Javas betrachten. Jetzt wollen wir Morgenfrüh auch unsere Füße drauf stellen!


Heute ging‘s nach Yogyarkarta in den Kraton, das ist sowas wir der Sitz des Sultans von Yogyarkarta und den Taman Sari, den Lustgarten des Lustmolchs. Das war ganz interessant und ganz schön warm. Souvenirs kann man in Java nur schwer kaufen, irgendwie gibt’s hier nur Batik-Sachen. Ob peinlich oder ironisch. Mir ist heute Morgen mein BH-Träger gerissen. Anstatt den ganzen Urlaub nun Bikini-Oberteile zu tragen, haben wir uns in Yogyarkarta entschieden einen Schneider aufzusuchen. Die indonesische Kultur funktioniert da analog zu China, Indien und Russland. Man muss ungefähr mit 10 Leuten in Kontakt treten, um sein Ziel zu erreichen!?! Am Ende hatten wir eine männliche Schneiderei unweit der Sehenswürdigkeiten in Yogy. Der Schneider und die weiteren Männer waren sichtlich gerührt. Der Operateur sah fast so aus wie Toulouse aus dem Film Moulin Rouge und damit absolut nicht wie ein Indonesier! Naja, alles ist wieder ok, aber beide Seiten (Achtung: Muslimische Kultur!) waren sichtlich peinlich berührt! Wahrscheinlich stehe ich jetzt auf der roten Liste der Schneiderei. :-P

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